Im Zuge der Entwicklung der DentalTeach-Webapplikation zum Training der zahnärztlichen Kariesdiagnostik an intraoralen Bissflügel-Aufnahmen war die adäquate Umsetzung eines Röntgenbildbetrachters nötig. Der nachfolgende Artikel diskutiert verschiedene Ansätze zur Implementierung eines solchen Betrachters in einer Webanwendung.
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In der Praxis nutzen Zahnärzte zur Betrachtung von Röntgenbildern Leuchtkästen.
Der Arzt hält die Röntgenaufnahme vor einen Leuchtkasten und betrachtet diese mit einer Lupe.
Diese analogen Aufnahmen werden heutzutage zunehmend durch digitale Aufnahmen verdrängt.
Die dazugehörigen digitalen Betrachtungsgeräte bieten die Möglichkeit, die Bildqualität nachträglich zu verbessern.
Zum Beispiel durch:
Daraus ergibt sich für den Zahnarzt der Vorteil das auch schwer sichtbare Frühstadien der Karies diagnostiziert werden können.
Ein Ziel war es diese reale Diagnosesituation in einer Webanwendung nachzustellen und so die Distanz zwischen Lern- und Anwendungssituation möglichst gering zu halten.
Folgende Faktoren setzen der Umsetzung enge Grenzen:
Damit ist die Unterstützung von Plugins wie etwa Macromedia Flash oder eine VM zur Ausführung von Java-Applets gemeint. Je nach verfügbarer Technologie ist es möglich, dass die gewünschten Funktionen nicht vollständig realisierbar sind.
Zur Umsetzung des Röntgenbildbetrachters bieten sich drei Technologien an:
Die Umsetzung mit anderen Technologien - wie etwa Macromedia Shockwave oder DHTML mit browserspezifischem JavaScript - wäre durchaus denkbar, soll hier jedoch aufgrund der geringen Verbreitung dieser Techniken nicht näher vorgestellt werden.
Eingebettete Frames erzeugen keine Aufteilung des Bildschirms. Sie definieren ähnlich wie Grafiken Bereiche innerhalb einer HTML-Datei, in denen andere HTML-Dateien angezeigt werden können. Sie gehören seit HTML 4.0 zum offiziellen HTML Standard.
Vorteile | Nachteile |
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Macromedia Flash ist eine weitverbreitete Technologie zur Integration von interaktiven und multimedialen Inhalten in HTML-Seiten.
Vorteile | Nachteile |
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Java-Applets die einzige mir bekannte Möglichkeit zur plattformübergreifenden Realisierung von derartigen Web-Objekten. Die Verbreitung der erforderlichen Virtuellen-Maschine ist trotz freier Verfügbarkeit rückläufig, da sie nicht mit den gängigen Browsern ausgeliefert wird.
Vorteile | Nachteile |
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Die Lösung mit den geringsten technischen Voraussetzungen bietet die grösste Verbreitung. Nur sehr alte Webbrowser wie etwa Netscape 4 und ältere unterstützen diese Darstellungsart noch nicht.
Es können jedoch nicht alle gewünschten Funktionalitäten realisiert werden.
Die Technologie mit der geringsten Verbreitung ist gleichzeitig die mächtigste, d.h. es wird nur eine vergleichweise kleine Benutzergruppe erreicht. Dieser steht jedoch der volle Funktionsumfang zur Verfügung.
Verbreitung der Technologie | Realisierbare Funktionalitäten | |
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HTML | ++ | -- |
Flash | + | - |
Applet | -- | ++ |
Es ist normalerweise üblich einen Kompromiss zu schliessen und sich für eine der Technologien zu entscheiden.
Die hier vorgestellte Lösung vermeidet einen solchen Kompromiss und stellt auf der Grundlage der durch den Webbrowser unterstützten Plugins adaptiv die jeweils maximale Funktionalität bereit.
Inwieweit diese Vorgehensweise auf andere Problemstellungen übertragbar ist wird Gegenstand weiterführender Arbeiten sein.